“Ich bin ein Mann mit begrenzten Mitteln, der jedes Frühjahr eine kleine Menge Fische laicht, auf der Suche nach dem perfekten Karpfen.“

Wie geht es dir heute, Kumpel?

Mir geht es gut, Mann, danke. Ich habe mich darauf gefreut!

Auf dieses hier habe ich mich auch wirklich gefreut, Kumpel. 

Ich interessiere mich wirklich für das, was Sie tun, und obwohl ich gern Geschichten über große Karpfen lese, werden wir heute über viel kleinere Karpfen sprechen.

Können Sie uns die Carp Collection etwas näher erläutern?

Nun, ich denke, es ist wichtig, gleich zu Beginn zu sagen, dass die Carp Collection weder ein kommerzielles Unternehmen noch eine Fischzucht ist. Ich bin ein Hobbyzüchter; ein begeisterter Amateur, wenn man so will. 

Ich habe schon immer Fische gehalten. Ich erinnere mich sogar, dass ich mit 11 Jahren Karpfen in einem Aquarium in meinem Schlafzimmer hatte, also vor gerade einmal 28 Jahren! 

Als jemand, der schon immer von Karpfen besessen war, habe ich immer davon geträumt, meinen eigenen Fisch züchten zu können, und mit dem Projekt „The Carp Collection“ verwirkliche ich genau das. 

Ich bin ein Mann mit begrenzten Mitteln, der jedes Frühjahr eine kleine Menge Fische laicht, auf der Suche nach dem „perfekten Karpfen“.

Wann haben Sie beschlossen, mit der Zucht zu beginnen und nicht nur Karpfen zu halten?

Im Jahr 2012, als ich in der Angelgerätebranche arbeitete, kreuzte sich mein Weg mit dem von Ross von Lower Berryfield Fisheries, der zu dieser Zeit auf seiner Farm in Oxfordshire die unglaublichsten Karpfen aus Leney-Zuchtbeständen züchtete.

Ross und ich wurden gute Freunde und ich hatte das Glück, in den folgenden Jahren viel Zeit auf der Farm verbringen zu können. Rückblickend war ich ein absoluter Straftäter, aber ich wollte alles über die Zucht und Aufzucht lernen, was ich konnte. 

Meine Erinnerungen an die Tage in Lower Berryfield gehören zu meinen schönsten. Ich konnte nicht nur mit einem Kumpel abhängen und mit den kleinen Leneys spielen, sondern bekam gleichzeitig auch einen Schnellkurs in Karpfenzucht. Ich konnte ihn sogar überreden, mir einige Fische zu überlassen, die so unglaublich besonders waren, dass ich überzeugt bin, sie wären nie zum Verkauf gestanden – ich habe ihm viel zu verdanken. 

Erst 2018 beschloss ich, meinen ersten Nachwuchs zu züchten. Ich hatte eine unglaubliche Sammlung von Leney- und Dinton-Fischen, die die Geschlechtsreife erreicht hatten. Ich wusste, dass sie im Frühjahr auf natürliche Weise laichen würden, also richtete ich eine provisorische Brutstätte und ein paar Schwimmbecken ein, um meinen ersten Nachwuchs aufziehen zu können.

Dieser Sommer war eine steile Lernkurve. Ich machte viele Fehler, aber am Ende des Jahres hatte ich eine Handvoll unglaublicher Leney X Dinton-Spiegel, die wirklich die Früchte meiner Arbeit waren. 

Ich schätze, Fehler sind bei Nutztieren unvermeidlich und möglicherweise noch mehr, wenn es keine formale Qualifikation gibt. Wenn Sie sich selbst als „begeisterten Amateur“ bezeichnen, kann ich dann davon ausgehen, dass Sie nicht in Sparsholt oder Ähnlichem waren? 

Leider nicht, und um ehrlich zu sein, wurde mir damals nicht einmal gesagt, dass solche Kurse angeboten wurden. An meiner Schule wurde viel auf BWL gepocht, über den Kurs Fischzucht wurde nie gesprochen.

Aber Sie wissen, wie das ist: Wenn Sie sich für ein Thema begeistern, saugen Sie Informationen auf wie ein Schwamm. Alles, was ich je über die Fischproduktion gehört oder beobachtet habe, scheint in einer speziellen Bank in meinem Gehirn gelandet zu sein. 

Ich habe das Glück, auch gute Kontakte zu mehreren gut qualifizierten und äußerst erfahrenen Fischzüchtern zu pflegen, sodass die Antworten oft nur einen Anruf entfernt sind. 

Sie sagen, Sie möchten den „perfekten Karpfen“ züchten, aber was meinen Sie damit? Suchen Sie nach Größe, Form, Farbe?

Ich suche nach den besonderen Exemplaren – mit tollen Körperformen, einzigartigen Schuppenmustern und wunderschönen Farben, Sie wissen schon, nach der Art von Karpfen, von der man einfach nicht genug bekommen kann. 

In einem typischen Brutgang eines anständigen Elternpaares sollten Sie eine gute Anzahl schöner Karpfen erhalten, es gibt aber immer eine Handvoll, die einfach herausstechen, Sie wissen schon, die „F***-mich“-Fische. 

Die Realität bei der Fischzucht ist: Je mehr Sie züchten, desto mehr wirklich besondere Fische entdecken Sie – es ist ein Zahlenspiel. 

Die spektakulären und ungewöhnlichen Exemplare sind allerdings wirklich selten, und da nur so wenige Bruten schlüpfen, sind sie in meiner Welt noch seltener. 

Die Größe muss berücksichtigt werden, da sie bestimmte Benchmarks erreichen müssen, aber als Hobbyzüchter und nicht als kommerzieller Züchter kann ich den Kleinen eine gute Chance geben. Manchmal holen sie auf, oft aber nicht!

Gibt es also bestimmte Elternfische, die mit größerer Wahrscheinlichkeit den besonderen Nachwuchs hervorbringen, den Sie suchen? 

Traditionell wählen Fischfarmen ihre Elternfische aus und führen ein kontrolliertes Laichen durch, bei dem sie den ausgewählten Weibchen die Eier und den ausgewählten Männchen den Milch abstreifen. 

Aus Platzgründen bin ich gezwungen, die Dinge etwas anders zu machen. 

Ich habe die letzten 5 Jahre damit verbracht, meine Sammlung von Brutfischen auszuwählen und zu verfeinern, bis zu dem Punkt, an dem ich sie gerne natürlich in ihrem Teich laichen lasse. Dadurch ist jeder Jahrgang völlig anders und ich bekomme eine wunderbare Vielfalt an Schuppenmustern, Körperformen und Färbungen. Tatsächlich ist es die Unvorhersehbarkeit, die die Laichzeit für mich so aufregend macht.

Es ist jedoch frustrierend, da ich aus reinem Platzmangel so vorgehen muss. In den Anfangstagen habe ich sogar das Laichen der Fische gefilmt und die Aufnahmen in Zeitlupe wiederholt, damit ich versuchen konnte, herauszufinden, welche Merkmale von bestimmten Elternfischen stammten. Es ist sicherlich nicht so präzise oder so klinisch wie die Methoden der kommerziellen Fischzucht, aber es scheint für mich zu funktionieren. 

„Nicht alles im Leben ist rein auf finanziellen Gewinn ausgerichtet. Ich wollte nicht Rockefeller werden, ich wollte nur ein paar schöne Fische im Wald züchten.“  

Ok, die Fische laichen also halbnatürlich. Wie viele Eier brüten Sie aus und wie viele Fische entstehen dabei normalerweise pro Jahr? 

Im Allgemeinen versuche ich, etwa 4.000 Eier auszubrüten. Ich weiß, dass ich diese Anzahl an Bruten erfolgreich unterbringen und aufziehen kann, bis ich sie sortieren kann. Ich sortiere sie, sobald Schuppenmuster sichtbar werden. Wenn der Platz begrenzt ist, ist Zeit von entscheidender Bedeutung!

Nach der ersten Einstufung wird die Anzahl erheblich reduziert, da ich beabsichtige, für den Rest der Saison nur 200 Fische zum Wachsen zu behalten.

Sie haben die Tatsache erwähnt, dass der Platz begrenzt ist und in manchen Fällen die Möglichkeiten vorgibt. Haben Sie Ambitionen, das Projekt auszuweiten, und würden Sie jemals in den Nachschubmarkt einsteigen?

Der Platz hat Einfluss auf jede meiner Bewegungen: auf die Anzahl der Eier, die ich ausbrüte, die Anzahl der Brutfische, die ich behalten kann, die Anzahl der Fische, die ich bis zur ersten Sortierung bringen kann und sogar auf die Wachstumsraten, die physikalisch in der mir zur Verfügung stehenden Wassermenge erreichbar sind. 

Ich habe das Glück, ein paar kleine private Viehtränken zu besitzen, bin aber immer auf der Suche nach einem geeigneten Standort, den ich entweder mieten oder kaufen kann. 

Ich bin nicht auf der Suche nach einem riesigen landwirtschaftlichen Gelände, auf dem ich Tausende großer Fische züchten und in einen Markt einsteigen möchte, der bereits jetzt enorm umkämpft ist. Aber ich hätte gern Platz, der es mir ermöglicht, ein wenig zu expandieren, meinen Betrieb zu formalisieren und jedes Jahr eine Handvoll unglaublicher Karpfen zu verkaufen.

Ich dachte, ich hätte Ende letzten Jahres den perfekten Ort gefunden. Einen Ort von enormer historischer Bedeutung und einen wahrhaft magischen Ort, aber leider konnte ich ihn aus mehreren Gründen nicht über die Ziellinie bringen. 

War das der Standort von Donald Leneys Surrey Trout Farm? 

Das war es tatsächlich. Ich konnte es nicht glauben, als mir ein Freund erzählte, dass es zum Verkauf stand. Ziemlich praktischerweise ist das Grundstück nur 25 Minuten von meinem Haus entfernt, also rief ich sofort den Makler an, der den Verkauf abwickelte, und machte mich sofort auf den Weg dorthin.

Es ist ein wirklich besonderer Ort, eingebettet in ein Waldgebiet an einem Hang, mit einem sanften Rinnsal aus Süßwasser, das durch mehrere Teiche fließt, in denen einst einige der am meisten verehrten Karpfen lebten, die dieses Land je gesehen hat. 

In den folgenden Tagen verbrachte ich viel Zeit auf der Farm und versuchte, einen sinnvollen Plan auszuarbeiten. Es war sofort klar, wie klein das Gelände war. Ideal vielleicht für mein bescheidenes Projekt, aber sicherlich nicht groß genug, um in der modernen Welt eine kommerzielle Produktion zu ermöglichen. 

In meinem Geschäftssinn war mir klar, dass es sich nicht um einen kommerziell geeigneten Standort handelte, doch in meinem Herzen liebte ich ihn und war zutiefst davon überzeugt, dass er es verdiente, gerettet, restauriert und erneut als Aufzuchtanlage genutzt zu werden.

Um es kurz zu machen: Nach langen Diskussionen mit dem Agenten und einigen abgelehnten Angeboten war ich gezwungen, diesen Traum aufzugeben. 

Ich habe meine Pläne damals ziemlich öffentlich gemacht und ein paar Videos auf Instagram hochgeladen, um die Angleröffentlichkeit über meine Hoffnungen und Absichten zu informieren. Ich bin froh, dass ich das getan habe, denn die unterstützenden Nachrichten, die ich erhalten habe, waren unglaublich und haben mir die nötige Motivation gegeben, meine Suche fortzusetzen. 

Ich habe auch Nachrichten von mehreren Fischzüchtern erhalten, die die Ungeeignetheit des Standorts hervorhoben (und bestätigten) und mich in einem Fall warnten, dass ich im Begriff sei, „finanziellen Selbstmord“ zu begehen. Sie meinten es auf die netteste Art und Weise, aber ich denke, es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass nicht alles im Leben rein von finanziellem Gewinn motiviert ist. Ich wollte nicht Rockefeller werden, ich wollte nur ein paar schöne Fische im Wald züchten.  

Sie haben Donald Leney und die unglaublichen Karpfen erwähnt, die er im ganzen Land verbreitet hat. Glauben Sie, dass es die heute gezüchteten Karpfen in fünfzig Jahren noch geben wird?

Ich mag die romantische Vorstellung, dass die heute eingesetzten Karpfen auch für unsere Enkel noch zum Angeln da sind, aber ich glaube nicht, dass das in der modernen Welt realistisch ist.

Wie können wir ein Geschöpf jeden Tag seines Lebens unermüdlich verfolgen und erwarten, dass es wirklich gedeiht? 

Aber ich schätze, es hängt davon ab, was man unter „Gedeihen“ versteht – dass ein Karpfen 50 Jahre alt wurde oder dass er 27 kg wog. Ich denke, man kann das eine oder das andere haben, aber ich bin nicht überzeugt, dass man beides haben kann. Nur die Zeit wird es zeigen! 

Auch als Angler bin ich manchmal hin- und hergerissen. Ich sage nicht, dass das, was wir als Angler tun, richtig oder falsch ist, aber es ist wichtig anzuerkennen, dass sich die Landschaft verändert hat und dies mit ziemlicher Sicherheit Auswirkungen auf die Lebenserwartung unserer Beute haben wird. 

Danke, dass du dir die Zeit nimmst, mit uns zu plaudern, Kumpel. Wenn die Leute sich einige deiner Fische anschauen möchten, wo können sie dich finden? 

Keine Sorge, Mann, ich fühle mich geschmeichelt, dass die Leute sich für das interessieren, was ich versuche zu tun. 

Am aktivsten bin ich auf Instagram unter @CarpCollection. Die Laichzeit steht vor der Tür, daher wird es jede Menge Inhalte und schöne Karpfen zu sehen geben. 

Bis bald.